„Nuuchcha“: Ein postkolonialer Neowestern in Jakutien - kinobomb

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„Nuuchcha“: Ein postkolonialer Neowestern in Jakutien

Empfehlung für den Abend – ein postkolonialer Neowestern aus der Feder des Autors von „Der Sommer wird enden“.

Im 19. Jahrhundert herrscht in Jakutien schreckliche Armut. Doch die Protagonisten Habdzhiy und Keremes leiden besonders, da ein örtlicher Schamane behauptet, die Geister seien ihnen feindlich gesinnt. Auf ihrem Land gibt es weder Wild noch gute Ernten. Aus Verzweiflung sucht Habdzhiy Hilfe beim Fürsten, doch anstelle von Nahrung erhält er den russischen Sträfling Kostya – einen unerwünschten Gast, der schnell die Kontrolle über die Situation übernimmt.

„Nuuchcha“ ist einer der zentralen Filme der aufstrebenden jakutischen Filmszene und hat lange gebraucht, um sein Publikum zu erreichen. Auf den ersten Blick scheint der Konflikt ideologischer Natur zu sein: der Russe gegen den Jakuten, imperialistische Ambitionen gegen eine von den Wurzeln losgelöste Mentalität.

Doch der Titel „Nuuchcha“, was so viel wie „Fremder“ bedeutet, verweist auf eine Geschichte kollektiver Isolation: den Mann von der Frau, die Mächtigen von den Untertanen, den Menschen von der Idee innerer und äußerer Freiheit. Allmählich verwandelt sich der Film, der anfangs einfach und strukturiert wirkt, in einen stillen, beängstigenden Slowburner, den man sich unbedingt auf der großen Leinwand ansehen möchte.

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