
Die besorgniserregende Lage freiberuflicher Journalisten
Ich habe bereits meine Meinung zu der Untersuchung über die Gehälter von Filmkritikern geteilt, möchte aber noch einmal betonen, dass die Vergütung in der Journalismusbranche allgemein zu wünschen übrig lässt. Besonders in der Kulturszene ist die Lage katastrophal. Sowohl Redakteure als auch Autoren kämpfen ums Überleben. In meinen Jahren als Journalistin habe ich verschiedene Rollen durchlebt, von der Nachrichtenredakteurin bis hin zur Senior-Redakteurin, und kann mit Sicherheit sagen, dass die Arbeit als freiberufliche Autorin die herausforderndste und am schlechtesten bezahlte ist. Oft wird man nicht ernst genommen: Texte werden doppelt vergeben oder Honorare werden nicht gezahlt. Zu oft verbringt man Zeit mit organisatorischen Fragen, anstatt zu schreiben. Man fühlt sich mehr wie ein Inkasso-Agent denn als kreativer Journalist. Und während ich die Belastungen der Redakteure verstehe, bleibt die Situation für Freiberufler unhaltbar. Vor fünf Jahren hörte ich einen Kollegen sagen, dass er nie wieder ins Freelancing zurückkehren möchte. Die Realität ist heute noch düsterer.