
Der Marquis de Sade: Unsterblichkeit im Film und Literatur
**Empfehlung für den Abend – Der Marquis de Sade erreicht Unsterblichkeit in einer psychiatrischen Anstalt**
Die Biografie des Schriftstellers bietet reichlich Stoff für zahlreiche Verfilmungen, doch der einzige Hollywood-Film bleibt „Feathers“ (bei uns „Das Feder des Marquis de Sade“). In diesem Werk verfolgen wir die letzten Lebensjahre des provokanten literarischen Genies, meisterhaft gespielt von Geoffrey Rush, umgeben von einer von ihm faszinierten Wäscherin (Kate Winslet), einem scheinbar gefügigen Priester (Joaquin Phoenix) und einem höllischen Hofmediziner (Michael Caine).
Für diejenigen, die mit de Sades libertären Ideen vertraut sind, mag die romantische Darstellung seiner Figur überraschend sein. Es wird schnell deutlich, wer hier wirklich frei ist und wer gefangen, wer Sadist und wer Poet, noch bevor der Marquis auf der Leinwand erscheint.
Dennoch ist der Film nicht nur eine Reise ins dekadente Frankreich, sondern ein Epos über die hohe Kunst, die selbst durch dicke Mauern hindurch strahlt. Regisseur Kaufman, trotz seiner Neigung zur Melodramatisierung, verstand, dass gewöhnliches Talent erregt, während verdorbenes Talent wahre Besessenheit hervorruft und Spuren hinterlässt, die kein Priester ausradieren kann.