
Brady Corbet: Debüt „The Childhood of a Leader“ im Fokus
Während wir drei Stunden auf die Vorstellung von „Brutalist“ warten, werfen wir einen Blick auf die früheren Werke von Brady Corbet. Sein Debüt „The Childhood of a Leader“ versucht, die Wurzeln des Faschismus zu ergründen, erinnert dabei an Hanekes „Die weiße Band“. Doch Corbets Film leidet unter typischen Debütproblemen: Das Talent wirkt noch unausgereift, und der pathetische Ton, der sich in der Struktur mit einer Ouvertüre und einem Epilog zeigt, wirkt oft leer und selbstgefällig. Sein Denken bleibt in einer veralteten, freudianischen Sichtweise gefangen, die alles auf die Kindheit zurückführt.
Während selbst strenge Regisseure wie Haneke Licht und Nuancen in ihre düsteren Erzählungen einfließen lassen, schafft Corbet eine abstrakte Dunkelheit, in der menschliche Beziehungen durch verschiedene ödipale Komplexe ersetzt werden. Die Handlung über die Entstehung eines Monsters wirkt wenig überzeugend, doch die visuelle Ästhetik und eine gewisse künstlerische Kühnheit, die sich im alternativen Ende zeigt, zeugen von Corbets Regietalent.