
„5. September“: Film über Ethik und Medien im Terrorismus
Wir haben den Film „5. September“ gesehen, der eine faszinierende Ergänzung zu Garlen’s „Der Fall des Imperiums“ darstellen könnte. Auf den ersten Blick mag es wie eine trockene Untersuchung der beruflichen Ethik an der Schnittstelle von politischen und historischen Konflikten erscheinen. Doch tatsächlich beleuchtet der Film das Medium, das sowohl als Schutz als auch als gefährliche, tödliche Waffe fungieren kann.
Für die Mitarbeiter von ABC, die in den 70er Jahren die Geiselnahme in München übertrugen, war es nicht nur der Versuch, eine Tragödie zu beleuchten, sondern auch ein Wettlauf um Einschaltquoten und einen Platz in der Geschichte. Der Film verzichtet auf klare Trennungen zwischen Gut und Böse und vermeidet es, vorschnell mit Vorwürfen wie Antisemitismus um sich zu werfen.
Eine zentrale Frage, die im Film aufgeworfen wird, lautet: „Erzählen wir die Geschichte oder die Terroristen?“ Diese Frage verdeutlicht den Konflikt der Erzählungen, aus dem die sensationsheischenden Geschichten entstehen, die die Menschen dazu bringen, ihre Fernseher einzuschalten und für Internetinhalte zu bezahlen. In einem eindringlichen Moment wird deutlich, dass die Zahl der Geiseln bei den Olympischen Spielen weit über die elf hinausging.