
Coppolas Dracula: Eine opulente Adaption des Klassikers
Eine weitere bemerkenswerte Adaption von Bram Stokers Roman „Dracula“ ist Francis Ford Coppolas Interpretation, die sich stark von der deutschen Version „Nosferatu“ unterscheidet. Während Murnau gezwungen war, den Charakter des Grafen Orlok als grotesken Rattenähnlichen zu gestalten, zeigt Coppola den Vampir als tragische Figur – nicht als das absolute Böse, sondern als einen unsterblichen Romantiker in einer hoffnungslosen Liebesgeschichte. Diese Interpretation zeichnet sich durch barocke Ästhetik aus und thematisiert den unlösbaren Konflikt zwischen Leben und Tod.
Coppolas „Dracula“ erinnert an „Megalopolis“ mit seinen surrealen, assoziativen Montageübergängen, die eine nostalgische Atmosphäre des Stummfilms schaffen. Der Film ist ein opulentes stilistisches Werk, das sowohl überbordenden Camp im Stil von Roger Corman als auch beeindruckende praktische Effekte, prachtvolle Kostüme und lebendige Farben bietet. Mit ikonischen Darstellungen, wie der nackten Monica Bellucci und einem schreienden Anthony Hopkins, ist der Film sowohl überladen als auch atemberaubend. Für diejenigen, die „Nosferatu“ nicht schätzten, ist Coppolas visionäre Adaption eine wunderbare Einladung in die Welt des Grafen Dracula.