
Tarkowski: Kreatives Streben und Transzendenz im Kino

Am 7. Januar 1975 reflektierte Tarkowski in seinen Tagebüchern über sein kreatives Streben, das Projekt „Piknik“ zu verwirklichen. Er stellte fest, dass dieses Verlangen ihm ähnlich erschien wie die Zeit vor der Entstehung von „Solaris“. Dieses Gefühl, das ihn umtrieb, verband sich mit dem Streben nach einer legitimen Berührung des Transzendenten. Tarkowski betonte, dass es ihm nicht um experimentelles Kino gehe, sondern um eine traditionelle, evolutionär entwickelte Erzählform. Während „Solaris“ es ihm nur teilweise gelang, eine klare Handlung und bedeutende Fragen zu formulieren, strebte er nun an, ein emotionales Werk zu schaffen, das auf einfachen und tiefen Gefühlen basiert. Er wollte grundlegende philosophische und ethische Fragen zum Sinn des Lebens aufwerfen. Der Erfolg von „Das Spiegel“ bestärkte seine Überzeugung, dass persönliche emotionale Erfahrungen im Film von großer Bedeutung sind. Für Tarkowski ist Kino das intimste Kunstwerk, dessen wahrhaftige, persönliche Ausdrucksweise den Zuschauer tief berühren kann.
