„La Grazia“: Sorrentinos düsteres Porträt moralischer Entscheidungen

„La Grazia“ von Paolo Sorrentino ist ein melancholisches Werk, das sich fernab der typischen italienischen Komödien mit tiefgründigen Themen wie Moral, Liebe und Tod auseinandersetzt. Im Mittelpunkt steht der Präsident der Italienischen Republik, Mariano, gespielt von Toni Servillo. Nur noch sechs Monate bis zum Ende seiner Amtszeit, doch die Nation kämpft darum, ihn nicht kampflos gehen zu lassen. In dieser Zeit steht er vor entscheidenden moralischen Entscheidungen: Soll er das Euthanasiegesetz unterzeichnen und zwei verurteilte Kriminelle begnadigen?

Sorrentinos Film zeichnet ein düsteres Bild der italienischen Realität, in dem die opulente Daseinsfreude der „dolce vita“ einem strengen, staatlichen Umfeld weicht. Anstelle rauschender Feste finden sich die Protagonisten in ernsten Diskussionen über Gesetzesentwürfe wieder; an die Stelle von Alkohol treten schlichte, gedämpfte Speisen. Alte, traurige Männer dominieren die Szenerie, während elektronische Musik nur sporadisch erklingt. Trotz der düsteren Atmosphäre bleibt Sorrentino seinem visuellen Stil treu und schafft mit „La Grazia“ ein eindringliches Porträt von Verantwortung und innerem Konflikt.

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