
Kanikuli: Ein Blick auf Zensur und kreative Freiheit
Der Film „Kanikuli“, der im Herbst 2023 erstmals vorgestellt wurde, erzählt die Geschichte eines Schultheaters, das von Lehrern zu einem Festival nach Sotschi begleitet wird. Auf den ersten Blick mag die Handlung harmlos wirken, doch die Hintergründe sind komplex: Der Film konnte aufgrund staatlicher Zensur erst ein Jahr später in die Kinos kommen. Diese Zensurthematik spiegelt sich direkt in der Erzählung wider und wirft Fragen zu den Einschränkungen auf, die auf die kreative Freiheit gelegt werden.
„Kanikuli“ gehört zu den besten russischen Filmen der letzten Jahre, da er das Bild von Lehrern neu interpretiert. Die Charaktere werden als lebendig und facettenreich dargestellt, während die jugendlichen Dramen und Proteste authentisch eingefangen werden. Besonders bemerkenswert ist die einfühlsame Darstellung einer lesbischen Beziehung, die in die Handlung eingeflochten ist, sowie die scharfe Kritik an einer Erwachsenenwelt, die Kindern eine illusorische Vorstellung von einer „guten und schönen“ Realität aufdrängt.
Diese komisch-tragische Dramatik besticht durch emotionale Kontraste und bietet sowohl humorvolle als auch berührende Momente, wie zum Beispiel die amüsante Szene einer armenischen Hochzeit. Der Film erinnert an die Werke von John Hughes, vermittelt jedoch eine tiefere Melancholie und lehrt, mit eigenen Misserfolgen umzugehen.