5. September: Medienethik und Konflikte im Fokus - kinobomb

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5. September: Medienethik und Konflikte im Fokus

Wir haben „5. September“ gesehen, das eine bemerkenswerte Ergänzung zu Garlands „Fall des Imperiums“ sein könnte. Auf den ersten Blick wirkt der Film wie eine trockene Untersuchung der beruflichen Ethik an der Schnittstelle zwischen politischen und historischen Konflikten. Doch tatsächlich thematisiert er ein Medium, das sowohl als Schutzschild als auch als tödliche Waffe fungiert.

Für die Mitarbeiter von ABC, die die Geiselnahme israelischer Athleten bei den Olympischen Spielen in München in den 70er Jahren beleuchten, geht es nicht nur darum, eine Tragödie zu berichten, sondern auch um die Jagd nach Quoten und einem Platz in der Geschichte – eine bittere Währung im Austausch für die Exklusivität ihrer Berichterstattung.

Der Regisseur meistert es, die komplexen moralischen Fragen zu beleuchten, ohne in die Fallen von Antisemitismus oder anderen Vorurteilen zu tappen. Ein Satz, der den Konflikt der Narrative spiegelt, fragt: „Erzählen wir die Geschichte – oder die Terroristen?“ Dies verdeutlicht, wie Sensationslust entsteht und warum Menschen weiterhin Fernseher einschalten und Internet abonnieren.

Am Ende wird klar, dass die Anzahl der Geiseln weit über die elf hinausgeht, was dem Zuschauer eine ehrliche, wenn auch bedrückende Reflexion über die Medien und ihre Rolle in Krisen bietet.

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