Auf dem Filmfestival in Marrakesch gab Willem Dafoe ein aufschlussreiches Interview, in dem er über seine Karriere und seine Schauspielmethoden sprach. Besonders faszinierend war seine Verbindung zwischen Martin Scorseses provokantem Film „Die letzte Versuchung Christi“ und dem Phänomen Donald Trump. Dafoe sieht in Trump eine „verzerrte Version“ des Jesus-Charakters, der mit menschlichen Wünschen und Zweifeln kämpft, jedoch eine starke spirituelle Anziehungskraft besitzt.
Dafoe erläuterte auch seinen einzigartigen Ansatz beim Schauspielern: Er spielt Bösewichte nicht als pure Antagonisten, sondern versucht, deren Logik und Motivation zu verstehen. Für ihn ist der Tod auf der Leinwand nicht nur ein Schlussakt, sondern ein kraftvoller Transformationsprozess, der es ihm ermöglicht, sich sowohl physisch als auch emotional loszulassen.
Sein unverwechselbares Aussehen und seine Stimme haben seine Karriere geprägt. Er betrachtet dies als Geschenk und betont, dass es ihn von der Norm der Hollywood-Schönheit befreit hat. Dafoe ist ein Favorit vieler Autorenfilmer, weil er die Vision des Regisseurs in den Vordergrund stellt und sich als Werkzeug für deren Geschichten versteht. „Ich bin hier, um zu dienen“, sagt er, „nicht um im Mittelpunkt zu stehen.“